Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters by Anthony Mark

Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters by Anthony Mark

Autor:Anthony Mark [Mark, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-15T05:00:00+00:00


18

Sie mussten darauf gewartet haben, dass er die Schatten betrat, im Lichterschein der Stadt hatten sie sehen können, wie er auf sie zukam, während er sie in der Dunkelheit des Viadukts nicht wahrnehmen konnte. Aber jetzt, wo er in der Dunkelheit stand, fingen seine Augen – die in den Flammen von Krondisar neu erschaffen und schärfer geworden waren – an, sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Er konnte so gerade eben die Silhouette des Mannes mit dem Messer ausmachen. Travis schüttelte sich hart und hätte fast den Griff des Mannes, der ihn festhielt, aufgebrochen.

»Halt ihn doch fest!«

»Das versuche ich ja«, sagte eine raue Stimme hinter ihm. »Er ist stärker, als er aussieht.«

Trotz der kräftigen Arme, die ihn hielten, wäre Travis um ein Haar freigekommen, aber seine Schuhe traten auf Kies und rutschten unter ihm weg. Er fing an zu fallen, aber starke Hände rissen ihn wieder hoch. Ein Knirschen hallte durch seinen Schädel, als seine Halswirbel gequetscht wurden.

»Hast du mir nicht zugehört, du großer Ochse? Ich sagte, du sollst ihn festhalten!«

»Du willst ihn doch wohl nicht umbringen, oder?«

»Warum nicht? Er ist kein Cop. Er ist einer von uns. Ich habe die Nachrichten gesehen – der Polizei ist egal, was mit Leuten wie uns passiert. Was schert die schon ein Verschwundener mehr?«

»Was willst du mit der Leiche machen?«

»Zerstückeln wir ihn doch einfach. Hier unten am Fluss gibt es jede Menge wilder Hunde. Die kümmern sich schon darum.«

Travis' Herz übersprang einen Schlag, als er den Stahl an der Wange spürte. Wild riss er den Kopf herum, und eine Sekunde lang löste sich eine Hand, bevor sie ihm wieder den Mund zuhalten wollte.

Eine Sekunde, mehr brauchte Travis nicht. »Dur!« stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor. Ein Schmerzensschrei ertönte; das Messer verschwand in der Finsternis, gefolgt von einem Platschen, als es im eisigen Wasser des Platte landete.

»Was zum Teufel …« Der Schatten vor ihm schüttelte die Hand, als wäre sie gestochen worden.

Travis fühlte, wie die Arme um ihn etwas schlaffer wurden. Das war seine Chance. Er stieß die Ellbogen zurück und wurde mit einem überraschten und schmerzerfüllten Grunzen belohnt. Ein Ruck nach vorn befreite ihn endgültig, aber seine Beine waren zittriger, als er dachte. Er stolperte und fiel auf die Knie.

»Sari«, keuchte er und presste beide Hände auf den Boden.

Die Rune war schwach, genau wie die Rune des Eisens. Die Steine waren in dem Eisenkästchen versiegelt; ihre Macht konnte ihm nicht helfen. Aber die Magie reichte aus, um ein Dutzend Kiesel vom Boden zu heben und sie durch die Luft sausen zu lassen. Dumpfe Geräusche verkündeten, dass Steine auf Haut auftrafen, und Schmerzenslaute ertönten.

Travis kam wieder auf die Füße. Seine Augen hatten sich endlich auf das vorhandene Licht eingestellt, und er konnte die beiden Männer sehen. Der, der das Messer gehalten hatte, drehte sich jammernd im Kreis; er war ein kleiner, dicker Mann mit runden Schultern. Der andere, der Travis von hinten festgehalten hatte, war hoch gewachsen und so dürr wie eine Vogelscheuche, seine langen Arme wirbelten wie Windmühlenflügel umher und versuchten, die fliegenden Steine abzuwehren.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.